Beratung und Betreuung

Die Mitarbeiter*innen der besonderen Wohnform arbeiten nach einem sozialtherapeutischen Beratungsansatz. Die komplex bestehende Hilfeleistung setzt sich aus Beratung, Sozialarbeit und Therapie zusammen. Unsere Mitarbeiter*innen arbeiten nach dem verhaltenstherapeutischen und klientenzentrierten Beratungsansatz.

Die Variante der verhaltenstherapeutischen Beratung beruft sich auf lerntheoretische Prinzipien. Nicht das einzelne Individuum ist zu diagnostizieren, sondern ein Verhalten in einer bestimmten Situation mit bestimmten Konsequenzen. Die Erkennung und Änderung von Verhaltensmustern steht im Vordergrund. Die verhaltenstherapeutische Beratung wird oftmals auch als behavioristischer Ansatz bezeichnet (Mulot 2007:)¹.

Grundlegend basiert die Methode des MI auf den nondirektiven Ansatz, der klientenzentrierten Gesprächsführung von Carl Rodergs (1902-1987)². Miller und Rollnick entwickelten das Konzept zur Beratung von Menschen mit einer Suchtproblematik. Die Motivierende Gesprächsführung wird als ein klientenzentrierter, jedoch direktiver Beratungsansatz definiert, welcher das Ziel verfolgt, Motivationen zu Verhaltensveränderungen des Klienten durch Exploration und Auflösung von Ambivalenzen auszubauen.³

Der individuelle Hilfebedarf des/der Klienten*in wird bereits vor der Aufnahme in die besondere Wohnform durch Erstellung eines Personenzentrierten integrierten Teilhabeplan (PiT) durch die abgebende Einrichtung ermittelt. Der Hilfeplan wird im Verlauf des Aufenthaltes regelmäßig überprüft und ggf. ergänzt.
Die Beratung und Betreuung umfassen:

  • Förderung und Festigung der Abstinenz 
    • Erlernen von Anti-Craving und Coping Strategien 
    • Rückfallaufarbeitung
  • Psychische Stabilisierung 
    • Stärkung der Selbstkompetenzen
    • Aufarbeitung der Vergangenheit und persönlicher Lebenskrisen
  •  Beziehungs- und Konfliktfähigkeit
    • Erarbeitung angemessener Konfliktlösungsstrategien
    • Reflexion des eigenen Verhaltens
    • Erarbeiten und Erprobung neuer Verhaltensmuster
  • Schulische- und berufliche Perspektiven
    • Erarbeitung einer realistischen Schul- und Berufsperspektive
    • Zusammenarbeit mit Schul- und Ausbildungsträgern
  • Tagesstruktur
  • Erlernen eines strukturierten Tagesablaufes, entsprechend der individuellen Ressourcen des/der Klienten*in
  • Freizeitgestaltung
    • Information über bestehende Freizeit- und Sportangebote
    • Förderung der Motivation von Einzel- und Gemeinschaftsaktivitäten
    • 1 x wöchentlich findet eine geleitete Aktivgruppe statt
  • Soziale Kontakte
    • Bearbeitung von Beziehungen zur Herkunftsfamilie
    • Förderung der Eltern-Kind-Beziehung
    • Aufbau eines suchtmittelfreien sozialen Umfeldes 
    • Beziehungsberatung
     
  • Unterstützung bei finanziellen, rechtlichen, behördlichen und gesundheitlichen Angelegenheiten
  • Perspektiven nach der Nachsorge
    • Erarbeiten einer Zukunftsperspektive
    • Unterstützung und Begleitung während der Ablösungsphase

¹ Mulot, Rolf (2007): Fachlexikon der Sozialen Arbeit, (6. überarb. Aufl.), Baden Baden: Nomos Verlagsgesellschaft. ² Rogers.C.R. (1957): The necessary and sufficient conditions of therapeutic personality change. In: Journal of Consult-ing Psychology, 21, S. 95-103. ³ Miller, W.R./ Rollnick, S.(1991): Motivational interviewing: Preparing people to change addictive behavior, New York: Guilford Press.